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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


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Tipps & Tricks

  • InDesign: Namen tauschen
  • Photoshop: Objekte tauschen
  • Photoshop: Smart-Objekte entkoppeln
  • InDesign: Ziemlich kleinliche Kopierverweigerung
  • Photoshop: Vervielfältigungen nach dem Zufallsprinzip
  • Photoshop: Wenn die Welt mystisch leuchtet …
InDesign

Namen tauschen

(msc) Namenslisten sind entweder nach Vor- oder nach Nachname sortiert. Dumm, wenn man das nachträglich ändern möchte – weil man es förmlicher oder eben weniger förmlich haben möchte. Die Vermutung liegt nahe, dass sich dieses Problem per Suchen-Ersetzen mit Grep lösen lässt. Und in der Tat: Wenn Vor- und Nachnamen mit einem Komma getrennt sind, ist die Sache simpel:

Washington, George
Clinton, Bill
Bush, George W.
Obama, Barack
Duck, Donald

In diesem Fall setzen Sie bei Suchen nach folgendes ein: (.+), (.+)

Der Platzhalter .+ steht für ein beliebiges Zeichen in beliebiger Wiederholung. Die Suche nimmt alles bis zum Komma und dann alles vom Leerzeichen nach dem Komma bis zum Ende der Zeile. Bei Ändern in steht $2 $1: Das wiederum führt dazu, dass alles nach dem Komma nach vorn gestellt wird und dazwischen ein Leerzeichen kommt:

George Washington
Bill Clinton
George W. Bush
Barack Obama
Donald Duck

Sogar beim Doppelnamen George W. hat das bestens funktioniert.

Wenn die Reihenfolge Vorname Nachname die Ausgangslage ist, die umgedreht werden soll, dann hängt es von den Umständen ab, wie weit man mit Grep kommt. Das Problem ist, dass es kein Komma gibt, das Vor- und Nachname eindeutig trennt. Es gibt Leute mit mehreren Vornamen. Wenn die USA eine Präsidentin aufzuweisen hätten, dann könnte die Liste auch Personen mit zwei Nachnamen aufweisen (Hillary Diane Rodham Clinton): In solchen Fällen sieht nur ein Mensch, was zum Vornamen und was zum Nachnamen gehört.

Falls der mit Inital abgekürzte Mittelname von George W. Bush die einzige Namens-Anomalie darstellt, ist eine automatische Umsortierung aber möglich. Verwenden Sie als Suchbegriff (.+) (.+). Bei Ändern in tragen Sie folgendes ein: $2, $1

Der Trick: Mit .+ wird nicht nur bis erstmöglichen Leerzeichen gesucht, sondern bis zum letztmöglichen: Das ist das Leerzeichen vor dem letzten Namen, sodass der Algorithmus auch bei George W. den Vor- und Mittel­namen mitnimmt.

Wenn Ihre Liste weniger doppelte Vornamen und dafür mehr doppelte Nachnamen à la Rodham Clinton aufweist, dann verwenden Sie als Suchbegriff (\w+?) (.+). Er nimmt das erste Wort und setzt alles nach dem ersten Leerzeichen als Nachname an den Anfang.


Photoshop

Objekte tauschen

(msc) In einer Photoshop-Komposition geht es darum, eine grössere Zahl von Äpfeln durch Birnen zu ersetzen. Und wie das Beispiel zeigt, muss es nicht unbedingt nur um Früchte, Obst oder Pflanzen gehen. Das Prinzip funktioniert auch mit Uhren bestens, da es dank dem Smartobjekt, universelle Gültigkeit hat.

Und so funktioniert es: Sie platzieren auf einer separaten Ebene das Objekt, das vervielfältigt und ausgetauscht werden soll. Wählen Sie die Ebene aus und betätigen Sie Ebene > Smartobjekte > In Smartobjekt konvertieren. Das Smartobjekt lässt sich nun über Ebene > Ebene duplizieren bzw. via Ctrl + j vervielfältigen – und zwar beliebig oft. Die Kopien können Sie frei transformieren und mittels Ebenenstilen auch farblich verändern.

Wenn Sie das Objekt austauschen möchten, klicken Sie eines der Smart­objekte doppelt an und legen dort ein anderes Bild ab. Sie können im Smartobjekt mehrere Motive als Ebenen einfügen und brauchen nur die jeweils gewünschte Ebene ein- und alle anderen Ebenen auszublenden. Da Photoshop bei allen Kopien des Smartobjekts auf den gleichen Inhalt zugreift, werden alle Instanzen auf einmal ersetzt. Transformationen und Stile bleiben erhalten.


Photoshop

Smart-Objekte entkoppeln

(msc) Der im Beitrag «Objekte tauschen» beschriebene Effekt ist praktisch: Durch Kopieren eines Smart­objekts wird ein Element mehrfach verwendet in einer Komposition, ohne dass es x-malig in der Datei gespeichert werden müsste.

Doch so effizient das ist: Manchmal möchte man die Kopien separat bearbeiten – zum Beispiel, wenn die abgebildeten Äpfel mittels Gradationskurve oder anderen destruktiven Bearbeitungsmethoden angepasst werden müssen: Legen Sie die Kopie nicht durch Duplizieren der Ebene, sondern über Ebene > Smartobjekte > Neues Smartobjekt durch Kopie an. Die Kopie lässt sich abgekoppelt vom Original bearbeiten.


InDesign

Ziemlich kleinliche Kopierverweigerung

(msc) Ein kleines Mysterium hat kürzlich das InDesign-Secrets-Blog aufgedeckt: Wenn man ein Objekt bei gedrückter Alt-Taste bewegt, wird eine Kopie angelegt. Doch das funktioniert manchmal scheinbar nur dann, wenn man das Objekt auf dem gleichen Druckbogen bewegt. Will man die Kopie auf einem anderen Bogen platzieren, klappt es nicht.

Der Clou ist nun, die Alt-Taste zu drücken, bevor man mit der Maus­aktion loslegt – dann funktioniert die Kopieraktion auch bogenübergreifend. Wenn man die Alt-Taste erst betätigt, wenn die Maus schon losgelegt hat, dann nicht. InDesign sei halt etwas kleinlich, was solche Dinge angehe, lautet die Erklärung von «InDesign Secrets» …


Photoshop

Vervielfältigungen nach dem Zufallsprinzip

(msc) Um in Photoshop Objekte nach dem Zufallsprinzip zu ver­viefältigen, gehen Sie wie folgt vor: Legen Sie als erstes das Objekt über Bearbeiten > Muster festlegen als Muster an. Im Beispiel ist es die (rund beschnittene) Seifenblase.

Legen Sie dann das Dokument an, in dem das Muster zum Einsatz kommen soll. Wählen Sie Bearbeiten > Fläche füllen und setzen Sie bei Inhalt die Option auf Muster. Wählen Sie das vorher festgelegte Bild als Muster, schalten Sie die Option Skript ein und setzen Sie die Auswahl auf Zufällige Füllung.

Es erscheint nun ein Dialog, in dem Sie über diverse Parameter die Verteilung des Musters steuern: Die Dichte gibt an, wie viele der Muster platziert werden. Der minimale und der maximale Skalierungs­faktor geben die Streuung bezüglich Grösse an. Falls ein Pfad vorhanden ist, dürfen Sie angeben, ob sich die Objekte um den Pfad herum gruppieren (Max. Abstand vom Pfad), wie das im obigen Beispiel der Fall ist. Schliesslich können Sie auch Helligkeit, Farbe und Drehung variieren.

Falls das Muster wie im vorliegenden Fall nicht freigestellt ist, lohnt es sich, mit ihm eine separate Ebene zu füllen. Im Fall der Seifenblase hilft der Mischmodus Negativ multiplizieren, damit die Blasen auch vor dem Vollmond transparent wirken.


Photoshop

Wenn die Welt mystisch leuchtet …

(msc) Der Orton-Effekt wurde nach dem Fotografen Michael Orton benannt. Diese Technik nimmt einem Bild die Schärfe, ohne es unscharf wirken zu lassen. Es erscheint weicher und, je nach Motiv, auch ein bisschen verträumt. Das passt für Landschaften, aber auch für Szenen, die leicht entrückt anmuten dürfen.

Wenn der Effekt auf analogem Weg erzielt werden soll, dann werden (ab Stativ) zwei Fotos auf Diafilm gemacht: Das erste wird mit kleiner Blende und zwei Blendenstufen überbelichtet aufgenommen und scharf fokussiert. Das zweite Bild fotografiert man mit grosser Blende, einer Blendenstufe Überbelichtung und etwas unscharf. Nachdem die beiden Dias entwickelt sind, nimmt man sie aus dem Rähmchen und fügt beide in den gleichen Diarahmen ein. Das Resultat wirkt mehr oder weniger richtig belichtet und dank der leichten Unschärfe der einen Aufnahme müssen die Bilder dieses «Orton Slide Sandwichs» nicht komplett exakt übereinander liegen.

Soll der Orton-Effekt in Photoshop erzeugt werden, braucht man nur eine Aufnahme. Man macht die Hintergrundebene via Bild > Bildberechnungen mit dem Mischmodus Multiplizieren dunkler. Das entspricht nicht ganz der analogen Vorgehensweise. Das liegt daran, dass in der Bildbearbeitung mehr Möglichkeiten vorhanden sind, die separaten Dias (sprich: Ebenen) zu verrechnen.

Die abgedunkelte Ebene wird dupliziert und das Duplikat mit dem Weichzeichnungsfilter Gaussscher Weichzeichner behandelt. Welchen Radius man benutzt, hängt von der Grösse des Bildes ab und davon, wie stark der Effekt letztlich sein soll. Irgendwo zwischen 8 und 40 Pixeln dürfte die optimale Einstellung liegen. Wenn man die Ebene vorab in ein Smart-Objekt verwandelt, wird der Weichzeichner als Smart-Filter angelegt und kann nachträglich jederzeit in der Stärke verändert werden.

Bei der obersten Ebene der unscharfen, abgedunkelten Kopie, setzt man nun den Mischmodus auf Negativ multiplizieren. Und das wars dann auch schon.

Es gibt natürlich Leute, die den Orton-Effekt nicht sonderlich mögen. Spencer Cox, ein Autor von photographylife.com beklagte vor Kurzem, er werde in der Landschaftsfotografie so exzessiv eingesetzt, dass inzwischen alle Fotos gleich aussehen würden. Und er werde teils auch ähnlich übertrieben angewandt wie die Pseudo-HDR-Technik, von der viele Leute bis ans Ende ihrer Tage genug haben. Cox schreibt abschliessend, er wolle den Fotografen den Orton-Effekt nicht ausreden. Aber: «Ein Landschaftsbild braucht kein mystisches Leuchten, um schön zu sein. Es muss bloss die persönliche Sicht des Fotografen auf die Welt wiedergeben …»